Der Regen kam plötzlich, wie ein ungebetener Gast, der sich dennoch als willkommene Überraschung entpuppte. Die Straßen glänzten wie frisch poliert, und die Menschen flüchteten oder suchten Schutz unter viel zu kleinen Regenschirmen. Nur sie blieb stehen. Mit dem roten Stoff ihres Kleides, der sich wie flüssige Seide um ihre Schultern schmiegte, wirkte sie wie ein Tropfen Farbe in einer grauen Welt. Ihr langes Haar klebte in nassen Strähnen an ihrer Haut, und die feinen Wasserperlen auf ihrem Gesicht glitzerten im Licht wie kleine Diamanten. Ihre rehbraunen Augen blickten nicht suchend, sondern wissend – als hätte sie den Regen bestellt, nur um diesen Moment zu erleben.
Ich stand unter einem Vordach ihr gegenüber und konnte nicht anders, als sie anzusehen. Nicht aus Neugier, sondern aus einer Art stiller Bewunderung. Sie lächelte. Nicht aufdringlich, nicht kokett – eher wie jemand, der ein Geheimnis kennt, das er vielleicht gleich verraten wird.
»Schöner Regen, nicht wahr?« sagte sie, als hätte sie meine Gedanken gehört. Ich trat aus dem Schutz des Daches, spürte die Tropfen auf meiner Haut und antwortete unbewusst: »Er ist schön, weil Sie darin stehen.« Sie lachte – ein warmer, heller Klang, der sich mit dem Prasseln des Regens vermischte. »Dann sollten wir ihn gemeinsam genießen.« Und so gingen wir los, ohne Ziel, ohne Eile. Zwei Fremde, verbunden durch eine spontane Begegnung im Regen. Ihre Hand streifte meine, ganz zufällig, und doch blieb sie dort. Der Regen hörte irgendwann auf, aber das Gefühl, das er hinterließ, blieb.

Creative Artwork im Anime-Stil, basierend auf einer Fotovorlage und mit Corel Painter gestaltet – als stimmungsvolle Illustration unserer Themenreihen.






