Monochrome Monday: Dunkle Stimmen

Ruf der Dunkelheit

Halb im Schatten verborgen regte sich ihr Blick, der zwischen den Welten zu wandern schien. Ihre Haare fielen wie gewebte Nebelstränge, eingerahmt von einem Netz aus Erinnerung und Verheißung. Die Dunkelheit sprach zu ihr, flüsternd, dringlich, als wüsste sie, dass ihre Seele auf der Kippe stand zwischen Licht und Abgrund.

Die Stimmen kamen in der Stille. Erst zaghaft, dann fordernd. Sie gehörten jenen, die einst gegangen waren – nicht gestorben, sondern verloren. Worte aus Vergessenem, Klagen aus Sehnsucht, Warnungen aus Zorn. Jede Stimme ein Echo eines Erlebnisses, das nicht enden durfte. Und sie war das Gefäß.

Je länger sie lauschte, desto stärker wurde das Band zu den Schatten. Ihr Körper war noch im Hier, doch ihr Geist schwebte bereits zwischen den Schleiern, wo die Dunkelheit nicht nur Raum, sondern Wesen war. Sie war die Chronistin des Unaussprechlichen, die Hüterin des Flüsterns.

Denn in dieser Welt – dort, wo Licht kaum mehr als ein Gerücht war – begannen Geschichten. Geschichten, die von der Dunkelheit selbst geschrieben wurden. Und diese Stimmen, verhallt zwischen den Mauern, wurden immer intensiver, riefen sie zu sich und zogen sie immer tiefer in ihren Bann.

Avatar von Michael Schneider

Fotografie aus Leidenschaft

Michael Schneider ist Fotograf und Filmemacher aus Leidenschaft, mit einer Spezialisierung auf Tier- und Naturaufnahmen, Landschaftsfotografie und Portraitaufnahmen. Vornehmlich fotografiert er für sein privates Archiv, aber auch beruflich für Medienproduktionen und Projekte, Auftragsarbeiten und als freier Fotograf für Kunden.

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