Atomwaffen und ihre Wirkungsweise

Atombombenexplosion

Seit dem Ende der Sowjetunion und dem damit verbundenen Ende des Kalten Krieges zwischen den Supermächten in den 1990er Jahren, schien die Gefahr eines atomar geführten Krieges gebannt oder zumindest eher unwahrscheinlich, auch wenn Länder wie Nordkorea mit ihren Atomwaffen drohen. Ehemals bestehende Schutzmaßnahmen, wie das Einrichten öffentlicher Schutzräume und Bunkeranlagen für Zivilpersonen, wurden stillgelegt und aufgegeben.

Dabei ist der Einsatz von Atomwaffen nach wie vor eines der erschreckendsten Szenarien, die man sich vorstellen kann. Und mit der geopolitischen Entwicklung im Jahr 2022 und 2023 steigt die Gefahr eines atomaren Schlagabtauschs wieder an, der Millionen bis Milliarden an Todesopfern fordern könnte.

Für mich als Kind der 1970er Jahre war dies schon immer ein präsentes Thema und mit der Bedrohungslage in den 1980ern sind wir aufgewachsen und haben noch Schutzmaßnahmen im Falle eines atomaren Angriffs gelernt, sofern man nicht unter den Opfern der direkten Explosionswirkung war. Die heutige Generation hingegen ist hier weniger bis überhaupt nicht vorbereitet worden.

Dabei bleibt es gleich, welche Art von Atomwaffe eingesetzt wird, die Folgen sind in jedem Fall verheerend. Wie wir bereits in der ersten Ausgabe unseres ParaMagazin berichtet haben, haben die verschiedenen Atomwaffentypen entsprechende Einsatzfelder und Wirkungsweisen.

Atomwaffen, die auch als Kernwaffen (nach dem Atomkern) bezeichnet werden, sind Waffen, die ihre enorme Zerstörungskraft durch eine Kernspaltung oder Kernfusion erzeugen. Es gibt zwei Haupttypen von Atomwaffen: Atombomben und Wasserstoffbomben, die in verschiedenen Einsatzszenarien eingesetzt werden.

Hinzu kommen zwei weitere Atomwaffenarten, die im Gegensatz zu Atombomben und Wasserstoffbomben nicht auf die eigentliche Zerstörungskraft des Atoms setzen, aber auf eine effektive Freisetzung von Strahlung als Waffe, um Gegner kampfunfähig oder Gebiete langfristig für den Gegner nicht nutzbar zu machen: Neutronenbomben und Schmutzige Bomben.

Atombomben

Atombomben basieren auf der Kernspaltung von Uran-235 oder Plutonium-239. Die Energie, die bei der Spaltung dieser radioaktiven Elemente freigesetzt wird, löst eine Kettenreaktion aus, bei der große Mengen an radioaktiver Strahlung freigesetzt werden. Die dabei freigesetzte Energie wird als enorme Explosion oder Feuerball effektiv eingesetzt, die große Bereiche zerstört, gefolgt von einer enormen Druckwelle, die Gebäude zum Einsturz bringt.

Little Boy, die erste im Einsatz abgeworfene Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima im August 1945, war eine Uranbombe, die mit relativ geringer Sprengkraft und einer Zündung in der Luft die ganze Stadt zerstörte. Fat Man, die zweite im Kampf eingesetzte Atombombe, war eine Plutoniumbombe, die die japanische Stadt Nagasaki verwüstete.

Atombomben werden auch als EMP-Waffen eingesetzt, wenn diese in großer Höhe gezündet werden und einen elektromagnetischen Impuls auslösen, der Elektrik und Elektronik am Boden zerstören und beeinträchtigen kann, sofern diese nicht gegen einen EMP geschützt wurden.

Wasserstoffbomben

Wasserstoffbomben, auch als Thermonuklearwaffen bekannt, basieren auf der Kernfusion von Wasserstoff-Isotopen. Im Gegensatz zu Atombomben nutzen sie die Energie der Kernfusion, um eine enorme Explosion zu erzeugen. Diese Art von Waffe ist weitaus kraftvoller und effektiver als eine Atombombe und kann einen weit größeren Bereich zerstören.

Während man bei Atombomben im Kilotonnenbereich deren Zerstörungspotenzial zählt (1 Kilotonne entspricht etwa 1000 Tonnen gewöhnlichem Sprengstoffs TNT), liegt die Wirkung von Wasserstoffbomben im Megatonnenbereich (1 Megatonne entspricht 1000 Kilotonnen), womit große Gebiete mit gewaltiger Sprengkraft vernichtet werden können.

Wasserstoffbomben kommen vor allem dort zum geplanten Einsatz, wo man eine einzelne Atombombe nicht zielgenau einsetzen kann oder viele kleinere Ziele dicht beieinander liegen, die den Einsatz mehrerer Atombomben erfordern würden.

Neutronenbomben

Es gibt auch eine dritte Art von Atomwaffen, die als Enhanced Radiation Weapon (ERW) oder kurz Neutronenbombe bekannt ist. Diese Waffe ist so konstruiert, dass sie hauptsächlich harte Neutronenstrahlung freisetzt, die zu einem hohen Maß an radioaktiver Strahlung führt, aber nicht die gleiche Zerstörungskraft wie eine Atombombe oder eine Wasserstoffbombe besitzt. Diese Waffe wurde entworfen, um diese über gegnerischem Gebiet oder Truppen zu zünden, die nach dem Einsatz entweder durch die immense freigesetzte Strahlung sofort sterben oder mit schwerer Strahlenkrankheit nicht mehr kampffähig sind. Ziel dieser Waffen ist es, die gegnerischen Einheiten auszuschalten, ohne dabei die gesamte Infrastruktur, wie Straßen und Gebäude, zerstören zu müssen. Da die harte Neutronenstrahlung sehr kurzlebig ist, ist die Verstrahlung des Gebiets nach dem Waffeneinsatz nach 24 bis 48 Stunden soweit abgeklungen, dass dieses wieder genutzt und betreten werden kann.

Schmutzige Bomben

Ein weiterer Typ von Atomwaffen ist die sogenannte Schmutzige Bombe, deren Zweck es ist, ein Zielgebiet möglichst dauerhaft für den Gegner nicht nutzbar zu machen, da dieses mit starker radioaktiver Strahlung langlebiger radioaktiver Elemente wie Cäsium, Jod und Kobalt verseucht ist. Diese Waffen müssen nicht unbedingt Kernwaffen sein, sondern bestehen im Regelfall aus herkömmlichem Sprengstoff, der in einem Behältnis mit den entsprechenden Elementen gezündet wird und mit der Explosion diese Elemente in einem weiten Bereich verteilt. Verseuchte Bereiche können über Jahre, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte nicht mehr genutzt werden, ohne schwere gesundheitliche Schäden zu verursachen.

Im militärischen Bereich spielen diese Waffen eine untergeordnete Rolle, da der Einsatz für militärische Zwecke nur in wenigen Szenarien einen Sinn ergibt. Eines der bekanntesten Beispiele für den Einsatz einer Schmutzigen Bombe stammt aus dem James Bond Klassiker “Goldfinger”, als mittels einer solchen Bombe die Goldvorräte der USA in Fort Knox verstrahlt werden sollten.

Da diese jedoch recht simpel aus Sprengstoff und radioaktivem Material herstellbar sind, können diese von Terroristen genutzt werden, um Angst und Schrecken zu verbreiten, wenn z.B. an einem öffentlichen Ort eine solche Bombe gezündet wird. Ein Schreckensszenario, das von Geheimdiensten und Militär ständig durchgespielt wird.

Folgen eines Atomkriegs

Man muss bedenken, dass die Folgen eines atomaren Angriffs oder gar eines Atomkriegs sich nicht nur auf das Gebiet der Zerstörung beschränkt, sondern langfristige und schwerwiegende Folgen hat. Der radioaktive Fallout verteilt sich mit dem Wind und verstrahlt selbst Gebiete, die weit von jeder Explosion entfernt liegen. Gefahren für die Gesundheit durch diese Strahlung sind akut, von akuter Strahlenkrankheit, bis zum schleichenden Tod durch Krebs.

Eine weitere Gefahr geht vom Material aus, welches als feiner Staub durch die Explosionen in die obere Atmosphäre geschleudert wird. Bei einem Atomkrieg kann dies dazu führen, dass soviel Sonnenlicht blockiert wird, dass es zu einem nuklearen Winter kommt und die Temperaturen weltweit sinken. Landwirtschaft wird über Jahre hinweg nicht mehr möglich sein und ein Großteil der Tier und Pflanzenwelt wird aussterben. Wer nicht durch die Bomben selbst oder die Strahlung ums Leben gekommen ist, sieht sich in einem Überlebenskampf gegen Hunger und Kälte, den die meisten Menschen nicht überleben werden. Ein Szenario, das dem Ausbruch eines Supervulkans gleicht.

Hoffen wir, dass ein solcher Alptraum der Menschheit erspart bleibt.

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