Der Stummfilm “Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens” aus dem Jahr 1922 gilt als einer der bahnbrechendsten und einflussreichsten Filme der Kinogeschichte. Dieser wurde vom deutschen Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau geschaffen und erzählt die Geschichte von Graf Orlok, einem bösartigen Vampir, der sein Unwesen in der Welt treibt. Obwohl der Film zu seiner Zeit aufgrund von Urheberrechtsverletzungen fast ausgelöscht wurde, hat er sich dennoch als ein zeitloses Werk etabliert und seine Faszination für das Publikum bis heute bewahrt.
Die Idee zum Film entstand durch Bram Stokers Roman “Dracula”, der erstmals 1897 veröffentlicht wurde. Murnau und sein Drehbuchautor Henrik Galeen wurden von der dämonischen Präsenz des fiktiven Grafen Dracula fasziniert und entschieden sich dazu, ihre eigene Version dieser Geschichte auf die Leinwand zu bringen. Da sie keine Rechte für die Adaption von Stokers Werk erhielten, änderten sie einige Details und Charakternamen und nannten den Vampir in ihrem Film Graf Orlok.
Die Produktion des Films begann im Jahr 1921, als Murnau die Berliner Filmgesellschaft Prana-Film gründete. Leider erwies sich das Unternehmen als finanziell instabil, was die Finanzierung des Films zu einer Herausforderung machte. Murnau und sein Team mussten mit einem bescheidenen Budget arbeiten, was sich letztendlich jedoch als Segen für den Film herausstellte, da es ihm eine einzigartig düstere Atmosphäre verlieh. In der Rolle des Grafen Orlok brillierte der Schauspieler Max Schreck, dessen körperliche Veränderungen und furchteinflößende Darstellung dem Charakter eine schauerliche Präsenz verliehen. Sein makabres Aussehen und seine unheimliche Erscheinung machten ihn zu einem der legendärsten Vampire der Filmgeschichte. Die Sets und Kulissen waren dazu beeindruckend gestaltet und trugen dazu bei, dass die Produktion einen eigenen ästhetischen Stil entwickelte, der zwar an den deutschen expressionistischen Stummfilm angelehnt war, aber mit seiner düsteren Ausstrahlung neue Maßstäbe setzte.
Obwohl Murnau den Namen und einige Details des Plots geändert hatte, war die Ähnlichkeit zwischen “Nosferatu” und Stokers “Dracula” unverkennbar. Als Folge davon verklagte Bram Stokers Witwe Florence Balcombe das Studio wegen Urheberrechtsverletzungen. Das Gericht entschied zugunsten von Florence Balcombe und alle im Umlauf befindlichen Kopien des Films wurden vernichtet. Dennoch gelang es einigen Kopien der Vernichtung zu entgehen und so fanden diese ihren Weg in die Hände von Sammlern und Filmarchiven.
Aus diesen noch erhaltenen Kopien wurde in aufwendiger Kleinarbeit der Film restauriert und steht uns daher heute noch zur Verfügung. Obwohl der Film damals fast völlig ausgelöscht wurde, konnte dieser gerettet werden und ist zu einem Meisterwerk des deutschen Expressionismus und des Horrorfilms geworden. Die ikonische Darstellung des Grafen Orlok durch Max Schreck hat zahllose nachfolgende Vampirfiguren beeinflusst. Darüber hinaus hat Murnaus visuelle Erzähltechnik und sein Einsatz von Licht und Schatten einen nachhaltigen Einfluss auf die Filmindustrie gehabt und beeinflusst auch heute noch Regisseure weltweit.
“Nosferatu” ist zweifellos ein Meilenstein der Filmgeschichte, der trotz seiner turbulenten Entstehungsgeschichte und Rechtsstreitigkeiten zu einem zeitlosen Klassiker geworden ist.
Auszug aus 50 Kultfilme des Horrorkinos, 2012