Augen in der Dunkelheit

Augen in der Dunkelheit

Geister und Spukphänomene

Über unser Meldeformular für seltsame Erlebnisse und Sichtungen ungewöhnlicher Dinge erhalten wir eine Vielzahl an Augenzeugenberichten, die wir dokumentieren und falls erforderlich im Detail nachgehen. So auch der hier geschilderte Fall von Jenny B., mit der wir nach der Meldung eine Falluntersuchung durchführten.

Mai 2018

Die zum damaligen Zeitpunkt zweiundzwanzigjährige Jenny B. zog mit ihrem Lebensgefährten zusammen, in eine neu gemietete Wohnung im Zentrum von Wiesbaden. Eine Zweizimmerwohnung in einem älteren Mehrfamilienhaus, im 1. Stockwerk gelegen, mit Küche und Bad. Für das junge Paar schien es gut zu laufen und man richtete sich in der Wohnung entsprechend ein. Die ersten Monate verliefen ohne bemerkte Ereignisse ab und man lebte sich gut in der neuen Umgebung ein.

November 2018

Wie uns Jenny und ihr Lebensgefährte in der Meldung und den Gesprächen zur Falluntersuchung mitteilten, begannen erste bemerkbare Vorkommnisse gegen Anfang November 2018, wobei diese meist unscheinbar erschienen. Mal fehlten die Schlüssel, wurden gesucht und nicht gefunden, um plötzlich an Stellen aufzutauchen, an denen bereits mehrfach nachgesehen wurde. Dieses Spiel wiederholte sich, dann auch mit anderen Gegenständen, wie der Fernbedienung des TV-Geräts, Messern, Gabeln, Smartphones und ähnlichen Dingen.

Gegen Ende des Monats fiel dies auf, dass dies mehr sein musste als pure Zufälle, da die Häufigkeit solcher Ereignisse zunahm und man sogar damit begann jeweils den anderen Partner zu verdächtigen Streiche zu spielen.

Dezember 2018

Nachdem man immer mehr bemerkte, dass das Verschwinden und Auftauchen von Gegenständen zunahm, schien sich die Situation zu beruhigen und diese Art von Vorfällen nahm wieder ab oder wurden kaum noch wahrgenommen. Der ganze Monat verlief ruhig und ohne merkliche Vorkommnisse.

Januar 2019

Alles schien ruhig zu sein, bis sich etwa Mitte Januar das Versteckspiel von Gegenständen wiederholte und man immer häufiger bemerkte, wie Dinge verschwanden und wieder auftauchten. Die Stimmung des Paares wurde gereizter und man begann sich zu streiten, weshalb man dem Partner solche Streiche spiele. Nach den ersten Streitigkeiten nahmen diese Aktivitäten erneut zu und traten vermehrt auf.

Am 27. Januar 2019 trat bei diesem eher nervigen Versteckspiel eine Änderung ein, als Jenny beim Aufräumen im Wohnzimmer mehrere kleine Kieselsteinchen fand, die an unmöglichen Orten lagen. Hinter dem TV-Gerät, unter einem Kissen auf dem Sofa und in einer Ecke des Schlafzimmers. Hierfür hatten weder Jenny noch ihr Lebensgefährte eine Erklärung.

In den kommenden Tagen tauchten immer wieder Kieselsteinchen auf, teilweise sogar in Schubladen und zwischen Kleidungsstücken im Kleiderschrank. Das junge Paar war beunruhigt und konnte sich dies nicht erklären, aber man sah darin keine Bedrohung und man dachte, dass der jeweils andere Streiche damit spiele.

Februar 2019

Die Vermutung mit dem Ärgern des Partners schien sich zu bestätigen, denn ebenso wie das Verschwinden von Gegenständen, hörte auch das Auffinden von Kieselsteinchen nach etwa zwei Wochen komplett auf und Normalität trat ein, ohne weitere oder ähnliche Situationen zu bemerken. Beide gingen davon aus, dass der Gag nun keinen Spaß mehr machte und daher der Partner damit aufgehört habe.

In den kommenden Wochen verlief das Leben völlig normal, ohne merkliche Vorkommnisse.

April 2019

Bis Mitte April 2019 schien alles ruhig zu sein, bis der Autoschlüssel verschwunden war und man diesen fieberhaft suchte und deswegen einen Termin verpasste. Plötzlich lag dieser Mitten auf dem Wohnzimmertisch, obwohl man dort mehrere Male nachgesehen hatte und selbst die Kissen und Ritzen in der Couch neben dem Tisch intensiv abgesucht hatte. Hierbei handelt es sich um einen mittleren Beistelltisch mit schwerer Glasplatte, so dass der Schlüssel hier hätte die ganze Zeit über auffallen müssen.

Nach diesem Ärgernis wollte sich Jenny frisch machen, da beide ohnehin schon zu spät zu ihrem Termin waren, ging unter die Dusche und kam mit einem Badetuch umwickelt anschließend ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Als sie einen frischen BH aus der Schublade zog, fielen eine Menge kleiner Kieselsteinchen auf den Boden. In dieser ohnehin aufgeheizten Situation verdächtige sie ihren Lebensgefährten und es kam zu einem lautstarken Streit, der jäh unterbrochen wurde, als es mehrmals laut Klopfte. Sie dachten zuerst an einen Nachbarn, dem der Streit auf die Nerven ging und er sich deswegen durch das Klopfen gegen die Wand oder Decke beschwerte, doch das dreimalige Klopfen wiederholte sich kurz darauf wieder, allerdings schien es diesmal aus dem Schrank zu kommen.

Als man den Schrank geöffnet hatte, war dieser wie erwartet leer, von der Kleidung darin abgesehen. Ein erneutes Klopfen an der Schlafzimmertür ließ beide herumfahren, denn auch dort war nichts und niemand zu sehen, der geklopft haben konnte. Dies war ein Moment der Erkenntnis, das hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen konnte.

In der folgenden Nacht blieb alles ruhig, auch wenn beide kaum ein Auge zumachen konnten. Während der Gespräche in dieser Nacht wurde der Entschluss gefasst, sollte es zu weiteren seltsamen Vorkommnissen kommen, würde man sich eine neue Wohnung suchen müssen.

Am nächsten Morgen waren zur Überraschung bei allen beiden Smartphones des Paares die Akkus leer, obwohl diese erst am Vortag aufgeladen wurden. Mitten auf dem Wohnzimmertisch lag ein Kieselstein, genau im Zentrum positioniert. Mehr schien nicht zu geschehen während des restlichen Tages.

In der folgenden Nacht erwachte Jenny, da ihr irgendwie kalt war. Als sie die Augen geöffnet hatte und aus dem Bett in Richtung Radiowecker sah, bemerkte sie etwas über sich, das aussah wie zwei Augen in der Dunkelheit, die sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrten. Ein Gesicht oder sonstige Konturen konnte sie nicht erkennen, war in diesem Moment wie gelähmt vor Schreck und sah diese Augen weiter auf sich zukommen. Ihr entfuhr ein Schrei, was ihren Lebensgefährten aufweckte, der sich in der späteren Befragung daran erinnerte, auch kurz diese Augen gesehen zu haben, bevor er im Reflex nach dem Schalter der Nachttischlampe griff und diese einschaltete. Doch sobald das Licht an war, war nichts mehr zu sehen.

In dieser Situation war Jenny panisch und an Schlaf war nicht mehr zu denken. Auf keinen Fall wollte sie in diesem Augenblick noch länger in der Wohnung bleiben, doch ihr Partner beruhigte sie und man wolle so schnell wie möglich umziehen. Man müsse immerhin erst einmal eine neue Wohnung finden und den laufenden Mietvertrag kündigen.

Doch schon am nächsten Morgen sollte sich die Situation schlagartig ändern. Jenny stand unter der Dusche, um sich auf den kommenden Tag vorzubereiten, als sie das unangenehme Gefühl hatte, als wenn jemand hinter ihr in der Dusche stehen würde. Voller Unbehagen drehte sie ihren Kopf, um zu sehen, ob sich dort wirklich jemand befand, konnte jedoch nichts und niemanden erkennen. Plötzlich spürte sie, wie etwas ihre linke Brust packte. Panisch und schreiend sprang sie aus der Dusche und rannte zu ihrem noch in der Wohnung befindlichen Lebensgefährten, der daraufhin ins Badezimmer stürmte, jedoch auch nichts entdecken konnte.

Für Jenny war klar, dass sie auf keinen Fall in der Wohnung bleiben konnte. Hastig kleidete sie sich an, packte die nötigsten Sachen zusammen und verließ die Wohnung mit ihrem Lebensgefährten.

Glücklicherweise konnte das junge Paar bei Jennys Eltern im Gästezimmer, ihrem ehemaligen Kinderzimmer, kurzfristig unterkommen, bis eine neue Wohnung gefunden war. Man versuchte den laufenden Mietvertrag vorzeitig aufgrund besonderer Umstände zu kündigen, doch der Vermieter akzeptierte dies nicht, da er dies auf persönliche Probleme des Pärchens zurückführte und so wurde der Mietvertrag mit der regulären Vertragskündigung von drei Monaten beendet.

Jenny hat diese Wohnung niemals wieder betreten, ihr Lebensgefährte holte alle persönlichen Dinge mit Begleitung aus der Wohnung, es gab jedoch keine weiteren Zwischenfälle mehr. Auch als während des Umzugs die Möbel abtransportiert wurden, kam es zu keinen Vorfällen.

Eine neue Wohnung am Stadtrand von Wiesbaden wurde bezogen, ohne das es bislang zu erneuten Erlebnissen oder ungewöhnlichen Ereignissen gekommen ist. Jenny hatte noch mehrere Monate nach diesen Erlebnissen Angst, dass sich ähnliches wiederholen könne, kam aber mit der Zeit wieder zur Ruhe. Nach eigenen Aussagen hofft sie, solch einen Horror nicht noch einmal erleben zu müssen.

Auswertung und Fallprüfung

Alle oben geschilderten Ereignisse in chronologischer Abfolge als Rekonstruktion beruhen auf unseren Ermittlungen durch unser Team, basierend auf der ursprünglichen Meldung von September 2019 über unser Meldeformular. Im Zuge der Ermittlungen dieser interessanten Fallmeldung wurden die gemachten Datenangaben überprüft und bestätigt. Hierzu wurden mit Jenny B., ihrem Lebensgefährten und Eltern entsprechende Interviews geführt und entsprechende Belege gesichtet.

Eine Untersuchung der betreffenden Wohnung vor Ort war nicht möglich, um die neuen Mieter nicht zu beunruhigen. Nach dem Auszug von Jenny B. wurde die Wohnung an ein älteres Ehepaar vermietet, die nach aktuellem Kenntnisstand keine ungewöhnlichen Erlebnisse in der Wohnung oder im Haus hatten. Auch eine allgemeine Recherche zur Geschichte des Hauses ergab nichts ungewöhnliches.

Die Beschreibungen der Erlebnisse und die Heftigkeit der Ereignisse in einem kurzen Zeitraum sprechen hier gegen eine wiederkehrende Geistererscheinung oder eines ortsgebundenen Spukphänomens. Vielmehr scheint Jenny B. das Opfer eines Neckgeistes oder personengebundenen Poltergeistes zu sein.

Im Gegensatz zu klassischen Geistern sind sogenannte Poltergeister von besonderer Art. Sind normale Geistererscheinungen auf Orte oder Ereignisse gerichtet, wo diese immer wieder aktiv werden oder erscheinen, sind Poltergeister lediglich auf eine feste Person fixiert. Diese Person, auch Fokusperson genannt, steht aktiv im Zentrum aller Aktivitäten eines Poltergeists. Theorien gehen davon aus, dass sich Fokuspersonen erst an solchen Orten entfalten können und Poltergeistphänomene hervorrufen, wo noch besonders starke Energien von Verstorbenen präsent sind und damit quasi die eigene Energie potenzieren, was die Poltergeistphänomene auslöst. Dies wäre eine mögliche Erklärung im vorliegenden Fall.

Seit dem Verlassen der Wohnung hatte Jenny keine erneuten Erlebnisse. Sollten sich in Zukunft wieder Ereignisse zeigen, werden wir diese mit ihr in Zusammenarbeit dokumentieren.

Hinweis

Haben Sie selbst etwas Ungewöhnliches gesehen oder erlebt, können Sie dieses Erlebnis über unser Kontaktformular melden. Wir werden diese Informationen dokumentieren und im gegebenen Fall Ermittlungen aufnehmen.

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